SV Titania Kruge e.V.
Stolz & Treu


Vier Wochen Saisonvorbereitung liegen hinter Trainer Mühlenhaupt und seiner Elf. Vier Wochen in denen die Mannschaft, nach einer schwachen Rückrunde, auch wieder Selbstvertrauen tanken sollte. Wofür der Kruger Übungsleiter die Sommerpause genutzt hat, was die diesjährige Saisonvorbereitung von der letztjährigen unterscheidet und wie Mühlenhaupt das anspruchsvolle Auftaktprogramm bewertet, erfahrt ihr im abschließenden Interview der Saisonvorbereitung.



Hans, im Juni endete für dich die erste Spielzeit als Coach der Kruger Männermannschaft. Wie gelegen kam dir die Sommerpause nach der durchwachsenen Rückrunde?

Durchwachsen ist wohl noch zu milde ausgedrückt. Neun Punkte in der gesamten Rückrunde sind einfach viel zu wenig. Die Enttäuschung nach der Rückrunde war daher schon echt groß. Letztlich bin ich für die Leistung der Mannschaft verantwortlich und trage die Hauptschuld für das schlechte Abschneiden. Da muss man natürlich auch die eigene Leistung kritisch hinterfragen. Ob man der Mannschaft helfen, ihr Impulse geben kann und ob man sie auch wieder zurück in die richtige Bahn lenken kann. Das waren Fragen, die mich sehr beschäftigt haben. Die Pause war also gerade auch für die Selbstreflexion wichtig und notwendig.



Wie hast du die vierwöchige Pause verbracht und welche Rolle hat Fussball in dieser Zeit gespielt?

Für mich war es vor allem erstmal wichtig, wieder Vertrauen in die eigene Arbeit zurückzugewinnen. Wenn man so lange sieglos bleibt, hinterlässt das natürlich Spuren und die Selbstzweifel sind groß. Das Argument "es gibt ja niemand anderen, der das machen würde", sollte in unserem Verein nicht gelten. Also habe ich versucht, die Fehler zu analysieren und Lösungen dafür zu finden. Am meisten hat mir aber letztlich geholfen, einfach mal was anderes als Fußball zu machen. Mit anderen Leuten mal nicht nur über Fußball zu reden. Zu sehen, dass eine Woche ohne Fußball auch echt entspannt sein kann, hat meinen Blick auf das Ganze doch sehr verändert.



Inwiefern hat sich die diesjährige Saisonvorbereitung von der im Vorjahr unterschieden?

Bei der Saisonvorbereitung im letzten Jahr hat noch viel Jugendtrainer in mir gesteckt. Viele Spiele, viel Ball, Hauptsache Spaß vermitteln und die Mannschaft irgendwie versuchen, hinter sich zu bekommen. In diesem Jahr habe ich mehr Wert auf die körperliche Verfassung gelegt. Klar habe ich mir damit nicht nur Freunde in der Mannschaft gemacht, aber ich glaube dieses Element doch stark unterschätzt zu haben. Ich hoffe, die Mannschaft wird für die intensivere Vorbereitung belohnt und sieht, dass sich gute Arbeit auch beim Fußball auszahlt.



Erstmals hat die Mannschaft in diesem Jahr ein Kurztrainingslager absolviert. Wie fällt dein Fazit hierzu aus?

An dieser Stelle muss man erstmal einen großen Dank an die handelnden Personen bei uns im Verein aussprechen. Das so ein kleiner Verein, seinen Spielern völlig kostenfrei so eine Möglichkeit bieten kann, ist einfach außergewöhnlich. Die Bedingungen im Trainingslager waren nahezu perfekt. Es war alles super organsiert und wir konnten das Wochenende hervorragend nutzen. Die Spieler sind an die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit gegangen und dafür kann ich nur meinen Respekt zollen. Ich hätte mir jedoch eine noch höhere Beteiligung gewünscht. So eine tolle Gelegenheit muss man als Spieler einfach nutzen, um sich und auch das Team weiterzuentwickeln.



Mit Dennis Guttmann (SV Jahn Bad Freienwalde), Tom Wintzler (FC Concordia Buckow/Waldsieversdorf II) und Marcel Makinin (vereinslos) verzeichnet der Kader auf dem Papier drei Transfers. Welche Erwartungen stellst du an die Neuzugänge und welchen Mehrwert geben sie der Mannschaft?

Erst einmal ist es schön zu sehen, dass ein Verein auch noch mit anderen Werten als Geld oder einer tollen Infrastruktur Spieler für sich gewinnen kann. Dennis Guttmann und Tom Wintzler sind Spieler mit richtig guter Qualität. Von ihnen erwarte ich, dass sie uns direkt weiterhelfen und den Konkurrenzkampf in der Mannschaft beleben. Marcel Makinin kommt aus einer längeren Pause vom Fußball. Hier müssen wir versuchen ihn langsam an die Mannschaft heranzuführen und ihm die nötige Zeit geben, sich an das Tempo, die Intensität und unseren Spielstil zu gewöhnen.



Wer sind für dich die Gewinner der Vorbereitung?

Insgesamt hat die Mannschaft gut mitgezogen und deshalb würde ich sagen, dass vor allem die Mannschaft an sich als Gewinner aus der Vorbereitung kommt. Herausheben möchte ich dennoch drei Spieler. Mark Prüßing war in jeder Einheit ein Vorbild für seine Kollegen und gehört zu den laufstärksten Spielern bei uns im Kader. Er gibt uns die dringend benötigte Torgefahr aus dem Mittelfeld und spielt total befreit auf. Leider hat er sich im letzten Testspiel verletzt. Ihn vorerst zu ersetzen, wird uns schwer fallen. Mit Steven Miers haben wir einen Spieler im Kader, der ebenfalls in Punkto Einsatz und Leidenschaft ein Vorbild ist. Aus der Not heraus, wurde er auf einer für ihn unbekannten Position eingesetzt und hat das in den Testspielen gut gemacht. Er hat eine tolle Entwicklung hingelegt. Stephan Schwarz kommt aus einer langen Verletzung zurück. Er hat direkt beim ersten Training seine Kollegen mitgenommen, sie motiviert und versucht das Beste herauszuholen. Auch in den Testspielen konnte er Akzente setzen. Er ist einfach unheimlich wichtig für uns und ohne ihn fehlt ganz viel Titania DNA und davon können wir alle nie genug haben!


Im Pokal empfängt deine Mannschaft mit der Spielgemeinschaft Lichterfelde/Finow II einen ambitionierten Aufsteiger, der wohl insbesondere von den zahlreichen Verpflichtungen der ersten Mannschaft profitieren wird und auch in der Liga trifft man in den ersten Spielen auf allesamt Teams, welche wahrscheinlich alle in der oberen Tabellenhälfte ihren Platz finden werden. Stellt solch' ein Auftaktprogramm eher Fluch oder Segen für dich da?

Letztes Jahr haben ja viele gesagt, dass wir in der Tabelle zunächst nur oben standen, weil wir ein leichtes Auftaktprogramm hatten. Ich bin von unserer Mannschaft überzeugt und finde die anderen Teams müssen uns auch erstmal schlagen. Wenn wir alle Mann an Board haben, sind wir eine gute Fußballmannschaft. Wenn wir vor dem Derby oben dabei sind, gehören wir zu den Spitzenteams diese Saison und können mit Selbstvertrauen in dieses Spiel gehen.



Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison vor allem deinen großen Ehrgeiz kennengelernt. Wie muss die Spielzeit verlaufen, dass du nach dem letzten Saisonspiel ein positives Fazit ziehen kannst?

Was heißt meinen Ehrgeiz? Die Spieler sollten einfach einen höheren Anspruch an sich selbst haben. Wir haben doch tolle Spieler in unserer Mannschaft. Warum sollen die Jungs mit einem Platz 9 zufrieden sein, wenn sie doch Potential für mehr haben? Ich will einfach, dass die Jungs ihr Potential abrufen und an ihre maximale Leistungsfähigkeit gehen. Wenn Sie das schaffen, dann können sie mit sich zufrieden sein und ich bin es dann auch. Aber letzte Saison haben wir das zu selten geschafft. Außerdem wird es Zeit für einen Derbysieg! Ohne den kann einfach niemand von uns zufrieden sein!!!



Hans, vielen Dank. Wir wünschen dir maximalen sportlichen Erfolg und die größtmögliche Unterstützung durch die Mannschaft!




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