SV TITANIA KRUGE E.V.
STOLZ & TREU


Blickt man auf die Historie des Kruger Fussballs, blickt man zwangsläufig auf eine Vergangenheit voller Höhen und Tiefen. Neben den größten Erfolgen der 90er Jahre prägten die Titanen auch stets Rückschläge. Den Tiefpunkt erreichte die Männermannschaft in der Spielzeit 2012/13 als man mit 8 Punkten aus 20 Spielen, wovon man zudem drei Punkte am grünen Tisch zugesprochen bekam, abgeschlagen am Tabellenende landete und zeitgleich die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte absolvierte. Wer dieses Spieljahr damals gemeinsam mit dem Verein bestritten hat und es auch heute noch mit dem SVT hält, der muss schon ein wenig masochistisch veranlagt sein.



Dass die Saison 2024/25 ihre Hürden mit sich bringen würde, war für die Kruger Männermannschaft durchaus zu erwarten. Dass man am Ende der Spielzeit den Negativrekord aus 2012/13 nur knapp verpassen würde, zog jedoch wohl kaum jemand in Erwägung. Doch von vorn.


Nach dem Trainer Mühlenhaupt frühzeitig seinen Abgang aus Kruge in Richtung Lesch-Stadion verkündete und sich zusätzlich eine handvoll Spieler dazu entschloss, dem SVT in der folgenden Saison nicht mehr zur Verfügung zu stehen, zeichneten sich schwere Zeiten für die lilafarbene Elf ab. Das eigene Aufgabenfeld während der Sommerpause gestaltete sich in der Folge nochmals deutlich größer, als in den Vorjahren. Zusätzlich zum Organisatorischen galt es nun auch den Trainings- und Spielbetrieb eigenständig als Mannschaft abzudecken.


Als sich zum Trainingsauftakt im Juli auch einige neue junge Spieler auf dem Grün des Kruger Sportplatzes einfanden, lautete die Devise: es wird anders, aber wenn alle mit anpacken, kann es mehr als eine Lebenserhaltungsmaßnahme für den Patienten Titania werden. Rückblickend betrachtet lässt sich konstatieren, dass bereits zu diesem Zeitpunkt nicht die geeignete Grundlage für ein gutes Mannschaftsgefüge gelegt wurde. Während Akteure die Trainingseinheiten strukturierten und ausarbeiteten, versuchten andere aktive Spieler die Neuzugänge anzuleiten und sie zu unterstützen. Das alles zwischen dem eigenen Dribbling und Torabschluss. Es mangelte an jemandem, der abschließend von außen auf das große Ganze blickt und letztendlich das Team als Einheit näher zusammenbringt. Oft verloren sich die Verantwortlichen, die notgedrungen in diese Rolle rutschten, in einem "wir müssten als Mannschaft mal...". Wenngleich man offensichtlich erkannte, dass es weitere Baustellen gab, welche es zu stemmen galt, mangelte es am Ende einer Woche auch oft an der notwendigen Kraft, die es noch zusätzlich zum Saisonalltag aufzubringen galt.



In den folgenden Wochen sollten die vereinbarten Testspiele einen ersten Hinweis auf den tatsächlichen Status Quo der Mannschaft geben. Und hierbei ließ sich feststellen, dass die Elf ganz sicher nicht mehr über die Stärke der Vorjahre verfügte, aber durchaus im Stande war, Fussball zu spielen. Ein guter Auftritt im Kreispokal, wobei man mehr oder weniger auf die Kreisligaelf des BSV Blumberg traf und sich eine zwischenzeitliche 4:1 Führung erspielte, unterstrich diese Ansicht.



Bevor der SVT nun in den Ligabetrieb startete, nahm man nochmals die etablierten Spieler in die Pflicht. Unbestritten ließ sich in den Trainingseinheiten ein gewisses Leistungsgefälle zwischen den Akteuren feststellen. Während ein Teil des Teams bereit war, Hilfe anzunehmen, um die klaffende Lücke zu minimieren, verfügte ein anderer Teil oftmals nur über ein schwaches Nervenkostüm und blieb den Einheiten lieber fern. Also folgte nochmals der Aufruf: es wird schwer und gerade darum brauchen wir die erfahrenen Spieler.
Allerdings verpuffte dieser Appell schnell und es zeigte sich frühzeitig im Saisonverlauf, dass es ein Spieljahr voller Nebenkriegsschauplätze werden würde. Immer wieder rückten die Befindlichkeiten einzelner Beteiligter in den Vordergrund und sorgten dafür, dass man den Fokus Fussball verlor. Zwar verkaufte man sich auf dem Platz mitunter gut, konnte die ersten drei Saisonniederlagen gegen die Spielgemeinschaft Lichterfelde/Finow II, den 1. FC Finowfurt II und den SV Waldhof Spechthausen jedoch allesamt nicht abwenden.


Die folgenden Punkteteilungen gegen den SV Tornow und den SV Freya Marienwerder ließen den SVT wohl ein wenig neuen Mut schöpfen. Auf dem Weg zum ersten Saisondreier fühlten sich diese Ergebnisse, nach zwischenzeitlichen Führungen, allerdings fast wie weitere Rückschläge an und gaben nur vereinzelt Grund für neuen Optimismus. Und dennoch leiteten diese Begegnungen die beste Saisonphase der Titanen ein.



Mit dem 2:1-Auswärtssieg beim FSV Lok Eberswalde II folgte der einzige Sieg der Hinrunde, welcher erkennen ließ, dass Siegen nie zur Gewohnheit verkommen darf. Selbst in der fast aussichtslosen Tabellensituation und ohne eine wirkliche sportliche Perspektive kann solch' ein Erfolg etwas besonderes darstellen. Zumindest gelang es der Kruger Elf dieses Momentum mit in die Partie gegen die Spielgemeinschaft Biesenthal/Grüntal II zu nehmen. Wenngleich der Zweitplatzierte als klarer Favorit nach Märkisch-Oderland reiste, absolvierten die Titanen ihr wohl bestes Saisonspiel und rangen den Gästen ein Remis ab. Doch erneut blieb der fade Beigeschmack, dass man abermals den Sieg nach mehrfacher Führung verpasste.



Dieser Umstand begleitete den SVT auch in den Aufeinandertreffen mit dem SC Althüttendorf und dem FSV Schorfheide Groß Schönebeck. Wiederum gab man in den Heimspielen eine eigene Führung aus der Hand und stand am Ende des Tages ohne etwas Zählbares da.


Als mit dem Duell gegen die SG Brodowin das letzte Spiel der Hinrunde auf dem Programm stand, wollte man sich eigentlich nur noch in die Winterpause retten. Bot die Hinserie bis dato nur wenig Licht, stach hierbei mit Oliver Reuß jedoch ein Akteur auf Kruger Seite immer wieder hervor. Wohl jeder Titane ist sich dessen bewusst, dass Reuß alleine aufgrund seiner Verbundenheit zum Verein noch für unsere Farben die Fussballschuhe schnürt und eigentlich deutlich andere fussballerische Ansprüche stellen könnte. Dass sich ausgerechnet dieser Spieler im letzten Hinrundenspiel eine schwere Verletzung zuzieht und nun für lange Zeit auf sein geliebtes Hobby verzichten muss, lässt einem mächtig das Herz bluten. Da ist es dann auch egal, wie schlecht es sportlich für Titania läuft.



Zwischenzeitlich folgte eine Hiobsbotschaft der nächsten und so schien es beinahe selbstverständlich, dass auch der immer zuverlässige Steven Miers mit einem Kreuzbandriss eine schwere Verletzung erlitt und das Lazarett allmählich Formen annahm. Zudem verlor man mit diesen Spielern wichtige Bindungsglieder innerhalb der Kabine.


Großteile der Mannschaft schienen nach diesen Rückschlägen auch ihre letzte Motivation verloren zu haben. Dementsprechend verlief im Anschluss auch die Rückrundenvorbereitung, wenngleich die Wochen vor dem Start der Rückserie diese Bezeichnung aus Kruger Sicht eigentlich kaum verdient hatten. Trotz der beschissenen Gefühlslage nutzte man die spielfreie Zeit, um in punkto Trainersuche nochmals die Werbetrommel zu rühren. Auch wenn man sich beim SVT dessen bewusst war, dass diese Suche ohnehin nur ein geringes Erfolgspotential aufweist, hatte die schwache Hinrunde wohl auch ihr übriges dazu beigetragen, dass der Kandidatenkreis zunehmend schrumpfte.



Es folgte eine katastrophale und punktlose erste Hälfte der Rückrunde, welche im Nichtantritt beim 1. FC Finowfurt II und der Niederlage beim Schlusslicht SV Freya Marienwerder ihre negativen Höhepunkte fand. Insbesondere die Auswärtspartien bestritt man in dieser Phase der Saison oftmals mit der Gefühlslage "möge es schnell vorüber gehen". Und eines zeichnete sich ebenfalls immer klarer ab: es mangelte dem Team ganz offensichtlich an einer eindeutigen Hierarchie. Ein Umstand den die Aufgabenteilung mit sich brachte und der die Konturen der Mannschaft vermehrt verschwimmen ließ. Spätestens jetzt erkannten wohl auch die letzten Beteiligten, dass der Spielbetrieb in Kruge unmittelbar vor dem Aus stand.


Als am 18. Spieltag mit dem 5:4 gegen den FSV Lok Eberswalde II der zweite Saisonsieg folgte, spürte man im Kruger Rund keine wirkliche Freude. Es war eher eine Form von Erleichterung. Und der ein oder andere hatte nach dem Schlusspfiff auch eine Träne im Auge. Vielleicht auch, weil man befürchtete, dass das der letzte Erfolg im Kruger Dress gewesen sein könnte.


Gegen die Spielgemeinschaft Biesenthal/Grüntal II folgte erneut ein couragierter Auftritt, welcher allein aufgrund der mangelnden Chancenverwertung unbelohnt blieb. Doch das alles hatte zu diesem Zeitpunkt kaum Priorität. Inzwischen stand fest, dass anhand der aktuellen Lage eine erneute Meldung für den Spielbetrieb ausgeschlossen ist. Selbst die eingefleischten Titanen resignierten und sahen keine Zukunft mehr. Während man die Begegnungen gegen den SC Althüttendorf und die SG Brodowin verlor, raffte sich ein harter Kern nochmals auf, um alles möglich zu machen, dass eine Mannschaftsmeldung für die folgende Spielzeit doch Realität wird.



Während nun auch zurückgetretene Kicker wieder die Töppen für den SVT schnürten, fand man weitere Spieler, welche bereit waren, den Verein in einer möglichen neuen Saison zu unterstützen. Mit dieser Gewissheit reisten die Titanen zum letzten Saisonspiel nach Groß Schönebeck, wobei man nochmals eine schmerzhafte Niederlage in den Schlussminuten erlitt und die Spielzeit mit 9 Punkten auf dem 10. und somit vorletzten Rang abschloss.



Mit Aussichten und Prognosen hinsichtlich der neuen Saison werden wir uns geflissentlich zurückhalten. Selbst wenn man den zurückliegenden Monaten in der Nachbetrachtung kaum etwas Gutes abgewinnen kann, muss man festhalten, dass wir noch da sind. Nicht so wie wir es uns wünschen, aber 93 Jahre Kruger Fussballtradition leben (vorerst) weiter.


Solltest du dich dem SVT in irgendeiner Form verbunden fühlen und würdest gerne mit anpacken, in welcher Position auch immer, um den Verein wieder in ruhigere Fahrwasser zu bekommen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Denn aktuell braucht Titania dich dringender denn je!





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